Judith Neumann

Ein zweiter
Geburtstag

Patientengeschichten

Judith Neumann bekam eine neue Leber

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2001 ging Judith Neumann mit Bauchschmerzen zum Arzt. Im Juli dann die Diagnose: Budd-Chiari-Syndrom – ihre Leber drohte zu versagen. In einer mehrstündigen Operation bekam die Patientin am Universitätsklinikum Essen eine neue Leber transplantiert.

Judith Neumann war eine lebensfrohe, gesunde Frau, bis sie im Jahr 2001 plötzlich Schmerzen bekam. „Es begann schon im April“, erinnert sich die Patientin. „Zunächst hatte ich diffuse Bauchschmerzen, dann schwoll mein Oberbauch an.“ Die damals 32-Jährige ging zum Hausarzt, der sie direkt ins Krankenhaus überwies. Zunächst ging man von einer Blinddarmentzündung aus. Der Appendix wurde entfernt, allerdings ohne die massiven Schmerzen zu beseitigen. Die weiteren Untersuchungen in unserem Zentrum ergaben, dass Judith Neumann unter einer Leberzirrhose litt“, erklärte Prof. Guido Gerken, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen. „Grund war das Budd-Chiari-Syndrom, eine seltene Erkrankung der Leber, bei der es zu einem Verschluss der abführenden Blutgefäße der Leber kommt“. In der Folge dieser Erkrankung entwickelte sich bei Judith Neumann ein schnell fortschreitendes Leberversagen. Der Zustand der Patientin verschlechterte sich rapide. Judith Neumann wurde für eine Lebertransplantation gelistet. Aufgrund der Schwere der Erkrankung bekam sie den Status „high urgent“. Diesen erhalten lediglich jene Menschen, deren Lebenserwartung weniger als drei Tage beträgt.

Judith Neumann hatte sprichwörtlich in letzter Minute Glück und erhielt eine passende Spenderleber. „Die Transplantation konnte erfolgreich am Universitätsklinikum Essen durchgeführt werden“, erklärt Prof. Andreas Paul, Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Essen. „Bis heute erfolgt eine Kontrolle und Nachbeobachtung durch unser Team.“

Judith Neumann erholte sich sehr gut. Sie lebt heute ein fast normales Leben: Die 48-Jährige muss acht verschiedene Medikamente am Tag einnehmen und darf weder rohen Fisch noch rohes Fleisch essen. Sie arbeitet nach wie vor bei der Stadtverwaltung Essen. Seit 2002 ist sie nicht nur eine ausgewiesene Spenderin im Fall eines Hirntodes, sondern setzt sich selbst für die Organspende ein: „Meine Familie und viele meiner Freunde und Kollegen haben sich dafür entschieden und tragen seitdem einen Organspendeausweis bei sich“, sagt Judith Neumann. „Ich bin auf jeden Fall dafür.“ Daher nimmt sie auch seit vielen Jahren aktiv an den Veranstaltungen des „Essener Bündnis für Organspende“ teil, war 2015 Gesicht einer Plakatkampagne zum Thema Organspende und hat bereits mehrfach Interviews zu diesem Thema gegeben. 2016 wurde sie darüber hinaus vom Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen, zur Botschafterin für die Organspende ernannt. Ihre Hobbys kann sie ohne große Einschränkungen wahrnehmen – sei es das Gitarre spielen mit Freundinnen, Lesen wie auch sportliche Aktivitäten. Im Urlaub wandert sie gern und am Wochenende fährt sie regelmäßig Fahrrad.