Brigitte Meister

Wenn das Herz seinen
Dienst versagt

Patientengeschichten

Brigitte Meister litt an einer lebensbedrohlichen Herzinsuffizienz

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Brigitte Meister litt an einer schweren Herzinsuffizienz: Eine Herzmuskelentzündung hatte ihr Herz stark geschwächt, es drohte zu versagen. Eine Sofort-Therapie mit anschließender Herztransplantation am Universitätsklinikum Würzburg retteten ihr das Leben.

Bis 2003 war alles ganz normal. Brigitte Meister arbeitete als Arzthelferin und lebte mit ihrem Mann und ihren Kindern in einem kleinen Ort in der Nähe von Nürnberg. „Ich war ein gesunder Mensch, bis ich plötzlich Symptome bekam, die ich nicht einordnen konnte“, erinnert sie sich. „Ich wurde immer schwächer und dachte zunächst, ich hätte eine Erkältung verschleppt.“ Ihr Internist stellte fest, dass sich im Herzbeutel und in der Lunge Wasser eingelagert hatte. Das war kein gutes Zeichen, Brigitte Meisters Herz wurde immer schwächer – sie wurde ins Herzzentrum des Universitätsklinikums Würzburg überwiesen.

„Frau Meister kam bereits in einem sehr schlechten Zustand zu uns“, erinnert sich Prof. Georg Ertl, Sprecher des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz am Universitätsklinikum Würzburg. „Um die Gefahr des Herzversagens zu begrenzen, wurden mehrere Medikamente dauerhaft verabreicht und ihr wurde ein Defibrillator eingesetzt.“ Wenn der Herzrhythmus gestört ist, gibt dieser elektrische Impulse ab, um den Herzschlag wieder zu normalisieren. „Ich musste immer wieder dran denken, dass ich es schaffen will, weil ich leben will“, erinnert sich Brigitte Meister. „Zeitweise ging es mir so schlecht, dass ich nicht reden konnte. Die Ärzte der Intensiv-Station, haben dann einen Logopäden kommen lassen, der mit mir Sprachübungen gemacht hat. Wenige Tage danach konnte ich sprechen und auch wieder gehen. Das war wie ein Wunder!“ 

Telefonische Nachbetreuung

Bis zu drei Millionen Menschen leiden in Deutschland an Herzinsuffizienz. Sie zählt zu den sogenannten Systemerkrankungen, was bedeutet, dass der ganze Körper durch das Herzproblem in Mitleidenschaft gezogen ist. Herzinsuffizienz hat demzufolge vielfältige Ursachen und geht mit zahlreichen, ebenfalls bedrohlichen Begleiterkrankungen einher, wie beispielsweise Nierenschwäche, Blutarmut, aber auch Schlaganfall und Denkstörungen.  Das chronische Krankheitsbild erforderte auch bei Brigitte Meister eine dauerhafte Weiterbehandlung. Dafür haben die Forscher am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz des Universitätsklinikums Würzburg das Projekt HeartNetCare-HF entwickelt. In diesem ambulanten Versorgungsmodell betreuen speziell ausgebildete Herzinsuffizienzschwestern Herzschwächepatienten, wie Brigitte Meister, im Anschluss an ihren Krankenhausaufenthalt telefonisch nach. „Die Schwestern fragen regelmäßig den Gesundheitszustand ab“, so Brigitte Meister. „Sie erinnern an Medikamenteneinnahmen und beantworten Fragen, das gibt viel Sicherheit.“ Mit Erfolg: In einem Modellprojekt mit über 1.000 Patienten konnte die Sterblichkeit von Herzinsuffizienzpatienten um rund 40 Prozent gesenkt werden – bereits in den ersten sechs Monaten.

Herztransplantation als letzte Chance

Nach einer längeren Phase mit stabilem Verlauf verschlechterte sich  der Zustand von Brigitte Meister plötzlich dramatisch. Die damals 54-Jährige kam auf die Warteliste für eine Herztransplantation. „Ich wurde wöchentlich vom Herz-Team untersucht, weil die Wassereinlagerungen immer mehr zunahmen“, erinnert sie sich. „Zum Schluss wog ich fast 100 Kilo und wurde die eingelagerte Flüssigkeit nicht wieder los, trotz kreislaufunterstützender Medikamente.“ Dieses Alarmsignal trug dazu bei, dass die Patientin auf der Warteliste weit nach oben rutschte: Hochdringlichkeitsstufe. Bereits nach drei Wochen war ein passendes Spenderherz gefunden!

2012 wurde Brigitte Meister im Universitätsklinikum Würzburg ein Herz transplantiert. Drei Tage lag Brigitte Meister im künstlichen Koma. Ihr Körper jedoch hatte das neue Organ sofort angenommen. Es dauerte dennoch einige Wochen, bis sie nach der Vorgeschichte und dem schweren Eingriff wieder laufen konnte. Der Genesungsprozess wurde durch eine mehrwöchige Rehabilitation unterstützt. Heute ist Brigitte Meister  – bis auf einen Bluthochdruck – wieder in einem guten gesundheitlichen Zustand. „Das habe ich auch meinem Mann zu verdanken, der mich sehr unterstützt hat“, so die Patientin. „Er war zwei-, manchmal sogar dreimal am Tag in der Klinik und hat mit mir Gehübungen gemacht.“ Auch ihren Angehörigen und den Ärzten und vor allem ihrem Spender und seinen Angehörigen ist sie sehr dankbar. Regelmäßig kommt Brigitte Meister auch weiterhin zu Nachsorgeuntersuchungen, die bisher einen stabilen Verlauf anzeigen, ins Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz.