
Die sicherheitspolitische Lage in Europa hat sich grundlegend verändert. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das Risiko eines Bündnis- oder Verteidigungsfalls für Deutschland gestiegen. Damit wächst auch der Druck auf das Gesundheitswesen, sich auf neuartige Krisenszenarien vorzubereiten.
Ein möglicher Verteidigungs- oder Bündnisfall stellt das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen:
Die bisherigen Konzepte von Krankenhausalarm- und Einsatzplänen können diese neuen Herausforderungen nicht vollständig abdecken. Notwendig sind klare gesetzliche Vorgaben, abgestimmte nationale Koordinierungsstrukturen sowie moderne digitale Lösungen zur Vernetzung aller beteiligten Akteure.
Zudem muss sich die Gesundheitsversorgung auf eine langfristige Aufrechterhaltung der Versorgung unter Krisenbedingungen vorbereiten: mit robusten Lieferketten, verlässlichen Reservekapazitäten, flexiblem Personal, sicherer Energie- und IT-Infrastruktur, den Schutz kritischer Infrastruktur.
Die Universitätsklinika spielen eine wichtige Rolle für die medizinische Resilienz in Deutschland. Ihre Verbindung von Versorgung, Forschung, Lehre sowie ihrer übergeordneten Koordinierungsfunktion ermöglicht es, in besonderen Lagen vielfältige Kompetenzen einzubringen.
Schon heute bereiten sich Universitätsklinika aktiv auf mögliche Krisenszenarien vor – häufig in enger Kooperation mit Bundeswehrkrankenhäusern, BG Kliniken und Landesbehörden.
Universitätsklinika als zentrale Koordinierungsstellen – Positionierung des VUD
Die Krankenhausreform weist Universitätsklinika schon heute die Funktion übergeordneter Koordinierungszentren zu. Diese Rolle sollte im geplanten Gesundheitssicherstellungsgesetz (GeSiG) konsequent ausgebaut werden – u. a. durch:
Resilienz, Sicherheit und Ökonomie – Verantwortung in Zeiten des Wandels, Pressemitteilungen, 27.11.2025
Sondervermögen auf Krankenhäuser mit kritischer Infrastruktur konzentrieren, Gemeinsame Pressemitteilung des VUD, der BG-Kliniken und der AKG, Pressemitteilungen, 05.03.2025
Diskussion "Resilienz in Krisenzeiten: Strategien für die Gesundheitsversorgung", Aufzeichnung des Tages der Hochschulmedizin 2025
Uniklinikum trifft Wehrmedizin – ein bundesweit einzigartiges Kooperationsmodell
In Ulm arbeiten das Universitätsklinikum und das Bundeswehrkrankenhaus seit vielen Jahren eng verzahnt zusammen. Besonders hervorzuheben sind:
Dieses Modell steigert nicht nur die Behandlungsqualität im Alltag, sondern schafft wertvolle Kompetenzen für Krisenszenarien.
Koordinierungssmodell für medizinische Versorgung in Krisenzeiten
Das Land Hessen hat während der Corona-Pandemie den Planungsstab „Stationäre Versorgung“ aufgebaut - ein klar strukturierter, jederzeit handlungsfähiger Steuerungsmechanismus für die akut- und notfallmedizinische Versorgung.