Die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) setzt sich für einen beschleunigten Technologietransfer aus der Forschung in die Patientenversorgung ein. In einem neuen Empfehlungspapier der DHM werden standardisierte und international anschlussfähige Rahmenbedingungen für die Ausgründung von Unternehmen aus der Hochschulmedizin (Spin-offs) im Bereich Medical Life Science vorgestellt. Ziel ist es, den Prozess für Forschende, Universitäten sowie Investorinnen und Investoren transparenter, fairer und planbarer zu gestalten, um Innovationen schneller in die Anwendung zu bringen.
Ausgründungen sind ein entscheidender Weg, um aus biomedizinischer Spitzenforschung neue diagnostische, therapeutische und präventive Anwendungen zu entwickeln. Die Komplexität und die hohen Anforderungen bei der Verhandlung von Beteiligungs- und Lizenzbedingungen stellen jedoch oft eine erhebliche Hürde dar. Das neue Empfehlungspapier, das sich an international bewährten Modellen orientiert, soll hier Abhilfe schaffen.
Standardisierung als Schlüssel zum Erfolg
Das Papier schlägt konkrete, standardisierte Eckpunkte für die Beteiligung der Hochschulmedizin an Ausgründungen sowie für die Lizenzierung von geistigem Eigentum (Intellectual Property, IP) vor. Dies soll langwierige Verhandlungen zwischen Universitätsmedizin, Gründerinnen und Gründern sowie Investorinnen und Investoren vermeiden und für alle Seiten eine verlässliche Grundlage schaffen. Die Empfehlungen sehen eine Kombination aus einer Unternehmensbeteiligung und einem Lizenzvertrag vor – ein Modell, das sich international als Best-Practice-Modell etabliert hat.
Prof. Dr. Martina Kadmon, Präsidentin des Medizinischen Fakultätentages (MFT), betont die Bedeutung für den Forschungsstandort Deutschland: „Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, müssen wir exzellenten Forschenden den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit ebnen. Mit klaren, fairen und international verständlichen Regeln für Spin-offs stärken wir die Innovationskraft der deutschen Hochschulmedizin und stellen sicher, dass Forschungsergebnisse auch wirklich bei den Patientinnen und Patienten ankommen. Unsere Empfehlungen schaffen die dafür notwendige Planbarkeit und das Vertrauen.“
Internationale Anschlussfähigkeit und faire Partizipation
Ein zentraler Aspekt der Empfehlungen ist die Orientierung an globalen Standards, wie sie von führenden internationalen Universitäten und Investoren entwickelt wurden. Dies gewährleistet die Anschlussfähigkeit deutscher Spin-offs an den globalen Kapitalmarkt. Gleichzeitig wird eine faire und angemessene Beteiligung der öffentlich finanzierten Universitätsmedizin am späteren wirtschaftlichen Erfolg sichergestellt.
Prof. Dr. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), unterstreicht die Relevanz für die Versorgung: „Die Universitätsmedizin vereint Spitzenforschung und Maximalversorgung unter einem Dach. Diese einzigartige Verbindung ermöglicht es uns, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und zukunftsweisende Technologien schnell aus dem Labor ans Krankenbett zu bringen. Einheitliche und gründungsfreundliche Transferbedingungen sind daher essenziell, um das Innovationspotenzial der Hochschulmedizin voll auszuschöpfen, die medizinische Versorgung nachhaltig weiterzuentwickeln und zugleich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Standorts Deutschland zu stärken. Die Empfehlungen leisten hierzu einen wichtigen Beitrag.“
Mit diesen Empfehlungen greift die DHM die Diskussionen und Empfehlungen des Forums Gesundheitsforschung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) zu Ausgründungen in der Biomedizin auf, die ebenfalls in Kürze veröffentlicht werden sollen. Die DHM wird die Umsetzung der Empfehlungen in der Universitätsmedizin eng begleiten und diese regelmäßig evaluieren, um sie an neue Entwicklungen anzupassen.
Weitere Informationen
Empfehlungen der DHM für Rahmenbedingungen zum Transfer von geistigem Eigentum in Spin-offs im Bereich Medical Life Science
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