Das heute vorgestellte Gutachten des Sachverständigenrates zur Resilienz im Gesundheitswesen kommt zu dem Schluss, dass das Gesundheitswesen krisenfester werden muss. Die Sachverständigen betonen dabei insbesondere den notwendigen Strukturwandel in der Krankenhausversorgung. Nur so könne man sich auf bevorstehende Krisen vorbereiten. Die Erkenntnis sei da, es mangele im Ernstfall aber an belastbaren Informationen und der nötigen Umsetzung. Damit bestärkt der Sachverständigenrat die Notwendigkeit der geplanten Krankenhausreform noch einmal deutlich.
„Wie die Versorgung in einer Krise gut und schnell gesteuert werden kann, haben die in der Corona-Pandemie etablierten regionalen Versorgungsstrukturen und Koordinationsmechanismen gezeigt. Die Steuerung in einer Region hat hier oftmals ein Universitätsklinikum übernommen. Das könnte als Vorlage für eine künftige Krankenhauslandschaft wegweisend sein, damit der stationäre Versorgungssektor für künftige Herausforderungen besser gewappnet ist“, sagt Professor Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands e.V.
Die Corona-Pandemie hat zudem gezeigt, dass die Universitätsmedizin nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Akutversorgung gespielt hat, sondern auch ein wichtiger Ansprechpartner für die Politik in zahlreichen lokalen, regionalen und nationalen Krisen- und Beratungsstäben gewesen ist. „Eine gut strukturierte Transformation der Krankenhauslandschaft mit einer gestärkten Universitätsmedizin und ein dringender Nachholprozess bei der Digitalisierung sind aus unserer Sicht ganz wesentliche Faktoren für ein widerstandsfähiges Gesundheitswesen“, ergänzt Professor Scholz.
Der Sachverständigenrat hatte bereits in seinem Gutachten von 2018 Vorschläge für eine gestufte Versorgung und damit verbundene Finanzierung des stationären Sektors gemacht. Die Regierungskommission knüpft mit ihren Empfehlungen, die Bund und Länder in ihren anstehenden Beratungen über die Krankenhausreform als Grundlage verwenden werden, daran an.
Damit das Gesundheitssystem schnell auf Krisen reagieren kann, müssen zudem Erkenntnisse aus der Forschung direkt in die Versorgung gebracht werden. Auch hier sind in der Pandemie Netzwerke wie das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) entstanden. Diese Strukturen möchte der Sachverständigenrat weiter bereithalten.
„Das Gutachten zeigt sehr klar auf, dass wir in Deutschland die Forschung stärken müssen, um auch gegen unvorhersehbare Ereignisse gewappnet zu sein“, so Professor Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages. „Dafür bedarf es neuer Förderformate, die sowohl langfristig und verlässlich planbar sind als auch echte Freiräume für unkonventionelle Themen und Lösungen bieten. Das bedeutet, dass wir in der biomedizinischen und klinischen Forschung noch mehr auf kooperative Formate und dauerhaft etablierte Infrastrukturen wie das NUM und die Medizininformatik-Initiative (MII) setzen müssen“.
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