Die Zahl der Notfallpatienten an Universitätsklinika steigt kontinuierlich an. Nur sie können als Maximalversorger Tag und Nacht vollumfängliche Expertise, Diagnostik und Therapie in nahezu allen Fachrichtungen bieten und engagieren sich zudem in der Erforschung neuer Behandlungsmethoden für schwerverletzte und internistische Notfallpatienten. Der Zuwachs spricht für das Vertrauen, das die Menschen in die Leistungen der Uniklinika haben. Die Situation fordert die Häuser aber auch heraus, sich noch besser zu organisieren. Die Einrichtung von fächerübergreifenden Notfallzentren ist ein zukunftsweisender Ansatz.
Dröhnend landet ein Hubschrauber auf dem Dach des interdisziplinären Universitäts-Notfallzentrums (UNZ) Freiburg. „Der dritte heute“, sagt PD Dr. Hans-Jörg Busch, Ärztlicher Leiter Medizin des Notfallzentrums. Es ist 12.56 Uhr. Wenige Minuten vergehen und die Fahrstuhltür öffnet sich. Auf der Trage liegt ein älterer Mann, Diagnose Schlaganfall. Begleitet vom Notarzt und den Notfallsanitätern wird er sofort in eines der Behandlungszimmer geschoben. „Heute Morgen wurde über den Rettungshubschrauber ein 23-Jähriger nach Reanimation eingeliefert. Er hatte aufgrund einer Herzmuskelschwäche sein Bewusstsein verloren“, berichtet Busch und verweist auf die Aufgabe des Freiburger Uniklinikums als überregionales Reanimationszentrum mit entsprechender technischer, räumlicher und personeller Ausstattung. „Fünf bis sechs Landungen pro Tag sind normal.“ Etwa 43.000 Notfallpatienten versorgte das UNZ-Team im vergangenen Jahr und die Zahl steigt. Dabei erstreckt sich die Bandbreite von eher einfachen Verletzungen über unbestimmte Schmerzen, beispielsweise im Bauchraum, bis hin zu schwersten Unfällen oder Erkrankungen. Ein festes Team an Internisten, Chirurgen, Neurologen und Pflegekräften diagnostiziert und therapiert die Notfallpatienten, bei Bedarf sind Mediziner aller Fachbereiche in ständiger Rufbereitschaft. Eine breite Kompetenz, die nur Großkrankenhäuser wie die Uniklinika bieten können. Sichtbar wird die fächerübergreifende Ausrichtung bereits in der Leitung, die sich der Internist Busch gemeinsam mit dem Unfallchirurgen Dr. Thorsten Hammer teilt. „Unsere Tätigkeit auf den ärztlichen Bereich zu beschränken, wäre aber zu kurz gegriffen. Wir arbeiten eng mit unseren pflegerischen Leitern zusammen.“