Krankenhaushygiene ist für alle Mitarbeiter, die mit dem Patienten in Berührung kommen, relevant. Eine besondere Bedeutung kommt der Pflege zu, denn sie hat den engsten Kontakt. Um die Berufsgruppen für diese Thematik zu sensibilisieren und nachhaltig auszubilden, ging am 1. Oktober 2014 das Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Leipzig an den Start.
„Hygiene ist ein Thema, das uns alle angeht“, ist Institutsdirektorin Prof. Iris Chaberny überzeugt. „Und zwar durch alle Hierarchieebenen und Berufsgruppen von Krankenhäusern.“ Die Krankenhaushygienikerin hat sich der Lehre und Ausbildung nicht nur der Studierenden, sondern des gesamten medizinischen Personals rund um das Thema Hygiene in und außerhalb von Krankenhäusern verschrieben. Insgesamt 25 Mitarbeiter hat ihr Institut mittlerweile und es sollen mehr werden. „Uns ist die patientennahe Forschung im Team wichtig, daher arbeiten wir mit Hygienefachkräften, Ärzten und Wissenschaftlern Hand in Hand“, erklärt die Institutsdirektorin. „Die Uniklinika bilden nahezu den gesamten ärztlichen und einen großen Teil des pflegerischen Nachwuchses aus – das ist Anspruch und Verpflichtung zugleich. Unser Ziel ist es, frühzeitig Grenzen abzubauen. Ich favorisiere daher eine gemeinsame Ausbildung von Ärzten und Pflegekräften.“
Hygiene muss ein sogenanntes Längsschnittfach im Studium werden. Daher wurde bereits das Lehrcurriculum in Leipzig verändert. „Die Studierenden lernen im Fach ‚Einführung in die Klinische Medizin‘ schon frühzeitig, wie sie ‚pannenfrei in den OP‘ gelangen“, erklärt Iris Chaberny. Pannenfrei heißt, keine Fehler zu begehen, die den Patienten gefährden können. Und die treten dann auf, wenn man die engmaschige Desinfektionskette aus Unachtsamkeit nicht gründlich durchführt. „Wir haben wissenschaftlich nachgewiesen, dass gerade Ärzte in der Händehygiene weniger regelkonform handeln als die Pflegekräfte“, erklärt die Hygienikerin. „Das ist in der Ausbildung begründet, die bisher nicht eingehend und praktisch vermittelt, wie und wann man sich richtig desinfiziert. Hier setzen wir an.“ Ziel ist die flächendeckende, berufsgruppenübergreifende Verbesserung der Händedesinfektion.